Space Management verfolgt das Ziel, auf einer begrenzten Verkaufsfläche die richtigen Produkte in der richtigen Menge am richtigen Ort bereitzustellen. Die Motivation dahinter: Eine Regalbelegung am Point-of-Sale funktioniert nur, wenn sie sehr gut geplant und begründet ist und regelmäßig überarbeitet wird.
Inhalt
Trade Marketing
Trade Marketing (Handelsmarketing) ist das vielleicht am meisten unterschätzte strategische Element des Einzelhandels. Die richtige Ware in der richtigen Menge am richtigen Ort bereitzustellen ist entscheidend für Umsatz und Ertrag und damit für den Erfolg von Handelsunternehmungen. Entsprechend wichtig ist die Gestaltung und Bewertung von Regalplanungen.
An dieser Stelle setzt das Space Management an, als evidenzbasierte Strategie zur POS-Planung.
Space Management
Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher. (Albert Einstein)
Space Management ist eine Gesamtstrategie zur Ressourcenverwaltung im Trade Marketing mit mehreren Komponenten und Verfahrensschritten. Ein Spacemanagement-System soll diese Gesamtstrategie umsetzen – möglichst einfach, aber ohne zu simplifizieren.
Die Hauptfunktion eines Spacemanagement-Systems – und auch die erste Motivation – ist die Planung von Regalen. Was genau ist ein Regal, welche Produktdaten braucht man, wie flexibel kann der Aufbau eines Point-of-Sale sein und wie bekommt man die Produkte ins Regal? Welche weiteren Ziele kann und sollte man im Space Management verfolgen?
Regalplanung
Am Point-of-Sale treffen viele Interessen aufeinander: Die Industrie will ihre Produkte verkaufen, der Handel will Umsatz machen, die Konsumenten wollen ihre Nachfrage mit einem angemessenen Warenangebot befriedigt sehen.
Dabei sind eine Reihe von Randbedingungen wirksam:
- Der Regalraum ist begrenzt, sowohl im Sinne der Marktfläche für eine Warengruppe als auch im Sinne der bestückbaren Warenträger im Regal.
- Das Regalsystem, die Warenträger und ihre Abmessungen liegen weitgehend fest.
- Individuelle Displays und Warenträger können zum Einsatz kommen.
- Produkte haben definierte Maße und Geometrien.
- Die Produkte einer Warengruppe sollen in angemessener Anordnung und Menge in das Regal eingebracht werden.
- Die Regale werden in einem festgelegten zeitlichen Rhythmus mit neuer Ware beliefert.
- Der Regalbestand soll Leerverkäufe (Out-of-Stock) vermeiden.
- Produkte können auf Fachböden gestellt und gestapelt, in Lochwänden und auf Haken gehängt und in Körben und Schütten lose präsentiert werden.
In der Regalplanung wird zunächst ein virtuelles Regalgerüst aus typischen Regalbauteilen und Warenträgern zusammengesetzt. Danach greift man auf eine Liste von Produkten zu, die Stammdaten und Geometriedaten der Produkte enthält. Aus dieser Liste wählt man Artikel aus: einzeln, in Gruppen oder anhand von Auswahlkriterien. Die Regalplanungssoftware wird dann mit Bestückungs- und Anordnungsalgorithmen die Artikel auf den Warenträgern des Regals positionieren.
Regaloptimierung
Mit der Planung eines Regals werden verschiedene Ziele verfolgt: Man möchte Umsatz erzeugen, Gewinn generieren, Kompetenz in der Warengruppe zeigen und die Kundennachfrage bedienen. Das sind Zielsetzungen des Marketings, des finanziellen Erfolgs und der Logistik. Bewertungsverfahren auf Basis von Kennzahlen werden auf die vorliegende Regalplanung angewendet und geben Auskunft, wie gut die verschiedenen Ziele mit dem Regal erreicht werden.
Dieses Scoring macht zunächst die Qualität der Regalbestückung transparent. Durch gezielte Änderungen an der Regalbelegung kann das Scoring des Regals verbessert werden, um ein gutes, ein besseres oder ein optimales Regal zu bekommen.
Regaldokumentation
Die Regalplanung soll an nachfolgende Instanzen kommuniziert werden: hausintern an den Vertrieb, das Marketing und die Einrichtungsplanung, an Außendienst, Handelsvertreter und Einrichter sowie an den Handelspartner. Ziel ist immer die anwendungsgerechte Dokumentation der Regalplanung.
Die Dokumentation erfolgt in grafischer Form, als Listen und Tabellen, als Excel-Arbeitsblatt, im PDF-Format oder als Export an eine andere Software.
Digitalisierung
Die auf allen Gebieten voranschreitende Digitalisierung, allgemein unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert, macht auch vor dem Handel nicht Halt. Die Dynamik des Zusammenspiels zwischen Herstellern, Handel, Dienstleistern und Konsumenten stellt viele Unternehmen zukünftig vor neue Herausforderungen.
Es ist besonders der E-Commerce, der zum Umdenken und zu neuen Konzepten im stationären Fach- und Einzelhandel zwingt. Aber auch die Fähigkeit der Unternehmen, datengetriebene Geschäftsprozesse zu integrieren und semantisch-analytische Informationen auszutauschen, entwickelt sich zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor, und zwar über die Effekte der reinen Effizienzsteigerung und Kostensenkung hinaus.
Die Allokation von Flächen am Point-of-Sale ist bekanntlich die permanente Konkurrenz von Artikeln um den okkupierten Regalraum, mit dem unmittelbaren Ziel, die Flächenleistung des Regals insgesamt und die Bestandsführung zu optimieren. Die im Rahmen einer Retail-4.0-Strategie verfügbar werdenden Daten sind die ideale Basis für kundenzentrierte Umbauentscheidungen – für die Regale, aber auch für die gesamte Marktfläche von Outlets und Filialen.
Dies bedeutet die Einbeziehung der vierten Dimension, der Zeit, in die Planung von Regalflächen-Belegungen. Mit der Beobachtung des Regals im Zeitverlauf erreicht man die kontinuierliche Verbesserung der Warenpräsentation und der Flächenleistung durch Anpassung an analytisch ermittelte Kundeninteressen. Man benötigt dafür Systeme, die eine versionierte und historisierte Datenhaltung umsetzen.
Eine schnelle Entscheidungsfindung zusammen mit einer angemessenen Umsetzung am Point-of-Sale wird möglich, wenn
- die Kommunikationswege zwischen Hersteller und Handel etabliert und klar definiert sind
- die Datenaustauschprozesse hoch integriert sind und mehrstufige manuelle Verfahren entfallen
- das Regalplanungstool Leistungskennziffern integrieren kann und Versionsvergleiche und historisierte Plandaten unterstützt
- das Regalplanungstool seine Ergebnisse in grafischer, tabellarischer und digital-integrierter Form weiterreichen kann und automatisch Exports und Folge-Geschäftsprozesse in anderen Systemen anstößt.
Dabei agiert das Space Management im Spannungsfeld zwischen
- Raum und Menge: Der verfügbare Regalraum ist begrenzt, Produkte können nicht in beliebiger Menge in das Regal eingebracht werden. Der Raumbedarf von Produkten korreliert nicht mit ihren Handelsspannen, die Produkte haben eine raumspezifische Wertigkeit.
- Umsatz und Kapital: Der im stationären Handel angestrebte Umsatz ist vollständig von den Artikeln und Mengen in den Regalen abhängig. Der gesamte Umsatzwert steckt als gebundenes Kapital in den Bestandsmengen auf den Regalen.
- Angebot und Nachfrage: Nur was man in den Regalen verfügbar macht, kann auch verkauft werden. Nur durch den tatsächlichen Abverkauf kann man auf die kundenseitige Nachfrage schließen.
- Zeit und Raum: Je länger die Belieferungsperiode ist, desto mehr Lagerraum wird für die Artikel in den Märkten benötigt. Liefer- und Handhabungskosten sinken, die Kapitalkosten steigen.
- Kompetenz und Profit: Man kann nicht nur die ertragsstärksten Artikel in die Regale einsetzen, da Abhängigkeiten und Kompetenzanforderungen dem entgegenstehen.
Diese Konflikte sind nicht allein auf Ebene der Warenwirtschaft lösbar, da immer der verfügbare Raum miteinzubeziehen ist. Man kann die optimale Regalbestückung nicht nur aus logistischen und finanziellen Informationen herleiten; die Geometrie von Regalen, Warenträgern und Produkten hat erhebliche Auswirkungen auf die Performance des Point-of-Sale.
Strategischer Ansatz
XPace verfolgt zur Erreichung dieser Ziele die 4W-Stategie:
4W-Strategie: Was – Wieviel – Wo – Warum
Hier beschreibt das Was, welche Artikel in das Regal eingesetzt werden sollen, das Wieviel bestimmt die eingesetzten Bestandsmengen, das Wo bestimmt, wohin die Produkte gehängt, gestellt oder geschüttet werden, und das Warum gibt eine Begründung für jede dieser Entscheidungen.
XPace Space Management wird eingesetzt, um
- Produkte und Warenträger zu einem qualifizierten Regal zusammenzuführen
- die Bestandsmenge an die Nachfrage anzupassen
- Wertigkeiten im Regal transparent zu machen
- Regalvarianten zu erarbeiten und zu bewerten
- Regalbelegungen gegenüber allen Beteiligten zu dokumentieren
- Planogramming-Daten zwischen allen Beteiligten auszutauschen
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