Home » Regaloptimierung » Vier Kernfragen des Spacemanagement

Vier Kernfragen des Spacemanagement

Regale für einen Verkaufsraum im Fach- oder Einzelhandel werden von Handelsunternehmen und ihren Lieferanten sorgfältig geplant: Das Spacemanagement baut ein Regal aus Warenträgern auf und bestückt es mit Produkten, dabei wird eine Sortimentsstrategie angewendet und Bestandsmengen optimiert.

Im Ergebnis soll das Regal einen attraktiven, abverkaufsstarken Eindruck beim Konsumenten erzeugen, optimalen Umsatz und Ertrag produzieren und einen Warenbestand präsentieren, der für die Marktgröße angemessen ist, Leerverkäufe vermeidet, den Raum bestmöglich ausnutzt und kein unnötiges Kapital bindet.

Die vier Kernfragen des Spacemanagement sind somit: Was? Wieviel? Wo? Warum?

4W Strategie
4W-Strategie und Handlungsschritte des XPace Space Management

Frage 1: Was?

Welche Artikel sollen im Regal vorhanden sein? Das Regal soll ein bestimmtes Sortiment, eine Kundenlistung oder eine Artikelauswahl oder Warengruppe repräsentieren.

Die Auswahlkriterien für die Artikel im Regal werden durch Sortimentsregeln bestimmt, sie sind thematisch mit dem Planogrammprojekt verknüpft. Hier kommen auch ABC-Kategorien für unterschiedliche Marktgrößen, individuell vereinbarte Listungen und  Kriterien der Lieferantenkompetenz zur Anwendung. Entscheidend sind die angewendeten Selektoren.

ERGEBNIS Die Antwort auf das Was ist die Liste der Artikel, die im aktuellen Regal positioniert werden sollen.

Frage 2: Wieviel?

Für jeden Artikel, der im Regal positioniert wird, ist zu entscheiden, mit welchem Anfangsbestand der Artikel versehen werden soll.

Kriterien sind Regeln der Bestandsführung und der Bestandsdeckung, historische oder geschätzte Abverkaufszahlen und der Belieferungsrhythmus. Ziel ist es, für alle Artikel Leerverkäufe (Out-of-Stock) zu vermeiden. Hohe Bestände binden allerdings Kapital und erhöhen (insbesondere bei verderblicher Ware) das Risiko des Verlusts. Breit plazierte Produkte belegen außerdem Platz, der für andere Artikel dann nicht mehr zur Verfügung steht – die Artikel konkurrieren um den okkupierten Regalraum. Angestrebt wird ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bestandsdeckung, Kapitalbindung und Artikelvielfalt.

ERGEBNIS Die Antwort auf das Wieviel ist die ideale Bestandsmenge für jeden einzelnen Artikel in der Auswahl.

Frage 3: Wo?

Auf welchem Warenträger, in welcher Höhe, in welcher Reihenfolge und Anordnung sollen die Artikel positioniert werden?

Warengruppen, Serien und Koppelprodukte werden meist nahe beieinander gestellt oder gehängt. Manche Produktgruppen definieren eine natürliche Abfolge der einzelnen Produkte, z. B. Schrauben in aufsteigend sortierten  Längen und Durchmessern. Regalzonen besitzen typische Wertigkeiten, wie Bückzone, Sichtzone, Reckzone. Auch optische Kriterien wie Farbsortierungen können eine Rolle spielen. Auf Lochwänden soll außerdem die Fläche möglichst lückenlos gefüllt werden.

ERGEBNIS Als Antwort auf das Wo erhalten alle Artikel ihre Position im Regal zugewiesen.

Frage 4: Warum?

Während sich die ersten drei Fragen mit der unmittelbaren Regalplanung und Logistik befassen, ist die Frage nach dem Warum die Frage nach der Begründung jeder einzelnen Artikelposition und der Warengruppe als ganzes.

Hier spielen betriebswirtschaftlich-finanzielle Aspekte die Hauptrolle: Kann die erarbeitete Regalplanung mit Deckungsbeiträgen, Umsatz- und Ertragserwartungen hinreichend begründet werden? Warenwerte und Drehzahlen werden als Kapitalbindung bewertet und der Flächen-Produktivität (Umsatz pro Fläche) und der Flächen-Rentabilität (Ertrag pro Fläche) gegenübergestellt.

ERGEBNIS Die Antwort auf das Warum untermauert jede einzelne Planungsentscheidung im Regal mit handfesten Argumenten.

Fazit

Eine qualifizierte Regalplanung spielt sich immer im Spannungsfeld von Artikelauswahl, Bestandsführung, räumlicher Anordnung und Begründbarkeit ab. Ziel ist die optimale Flächenleistung. Die vier genannten Kernfragen repräsentieren vier konkurrierende Optimierungsziele, die nicht alle gleichermaßen erfüllt werden können.

Ein optimal geplantes Regal ist die bestmögliche Kombination aller Kriterien. Da sich die konkreten Basisdaten (Abverkaufszahlen, Lieferrhythmen und Gewinnspannen) im Laufe der Zeit verändern, ist ein Planogramm nicht statisch, sondern will regelmäßig für aktuelle Gegebenheiten überarbeitet werden.

Eine Spacemanagement-Software sollte für alle genannten Fragestellungen adäquate Funktionen besitzen, nicht nur für die Erstplanung eines Regals, sondern auch für die regelmäßige Regalpflege durch Austausch- und Vergleichsfunktionen.